Was KI nicht kann, digitale Zwillinge und schwenkbare Laptop-Bildschirme


Im Innovationsindex dieser Woche haben Menschen immer noch einen gewissen Einfluss auf die KI, digitale Zwillinge stehen an erster Stelle und die IFA 2024 bietet seltsame, wundervolle Produkte.

Willkommen beim Innovationsindex von ZDNET, der die innovativsten technischen Entwicklungen der letzten Woche identifiziert und die ersten vier auf der Grundlage der Stimmen unseres Gremiums aus Redakteuren und Experten einordnet. Unsere Mission ist es, Ihnen dabei zu helfen, die Trends zu identifizieren, die den größten Einfluss auf die Zukunft haben werden. 

Ausnahmsweise sorgt eine nicht auf KI ausgerichtete Technologie – digitale Zwillinge – im Berufsleben für Aufsehen. Apropos: Untersuchungen haben ergeben, dass Menschen am Arbeitsplatz immer noch etwas Wichtiges zu bieten haben. 

An erster Stelle steht diese Woche eine Studie von Canva, die ergab, dass menschliche Kreativität auch im Zeitalter der KI noch von Wert sein wird. Eine Stichprobe von Personalmanagern, Pädagogen und Hochschulabsolventen bestätigt, dass Kreativität – in der Studie definiert als „die Fähigkeit, Ihre Vorstellungskraft zu nutzen, um sich selbst oder Ihre Ideen auszudrücken, Probleme zu lösen oder etwas Neues zu schaffen“ – für den beruflichen Erfolg von entscheidender Bedeutung ist und kann nicht von der KI repliziert werden (ein Punkt: Menschen). Die Umfrageergebnisse verstärken den wachsenden Konsens darüber, dass die Fähigkeit der KI, Aufgaben auf niedrigerer Ebene zu automatisieren, zumindest kurzfristig nicht nur die menschliche Kreativität in den Vordergrund stellt, sondern uns auch mehr Zeit dafür lässt. Das Wichtigste zum Mitnehmen? Kreativität lässt sich schon früh erlernen. Canvas Studie besagt, dass Lehrpläne vom Kindergarten bis zum College in die Förderung der Kreativität der Schüler investieren sollten, um die nächste Generation von Fachkräften vorzubereiten. Hier erfahren Sie, wie.

Auf Platz 2 geht es darum, wie digitale Zwillinge die Arzneimittelentwicklung revolutionieren könnten. Digitale Zwillinge oder Computersimulationen eines Objekts oder einer Umgebung, die sich dynamisch mit Daten aktualisieren, sind eine tragende Säule im Ingenieurwesen, haben die Biowissenschaften jedoch noch nicht verbessert – bis jetzt. Erste Daten deuten darauf hin, dass diese Zwillinge durch die digitale Replikation zeit- und ressourcenaufwändiger Prozesse wie Tests und klinischer Studien die Arzneimittelentwicklung beschleunigen und die Kosten niedrig halten können. Derzeit dauert es durchschnittlich 10 Jahre und kostet 3 Milliarden US-Dollar, bis ein Medikament auf den Markt kommt, nur um dann in 96 % der Fälle zu versagen. Bei weiterer Weiterentwicklung könnte dieser datengestützte Ansatz den Arzneimittelentwicklungsprozess exponentiell beschleunigen und gleichzeitig die medizinischen Kosten senken. Wie der Gründer von Unlearn AI, Charles Fisher, dem ZDNET-Mitarbeiter Tiernan Ray sagte, könnten digitale Zwillinge „die Medizin in eine prädiktive Wissenschaft verwandeln“, die Behandlungen optimiert, was theoretisch den Weg für die personalisierte Medizin der Zukunft ebnen könnte. 

An dritter Stelle steht Intel, das mit dem Core Ultra 200V eine neue und beeindruckende neunteilige Prozessorserie auf den Markt bringt. Wie Cesar Cadenas von ZDNET feststellte, sind die Laptops für die Arbeit und den täglichen Gebrauch gedacht, sollen aber in puncto Geschwindigkeit und Langlebigkeit überzeugen. Intel berichtete, dass ein Prozessor eine Akkulaufzeit von 14 Stunden mit einer einzigen Ladung hat und damit den Snapdragon X Elite des Konkurrenten Qualcomm übertrifft. Um mit dem Zustrom von KI-fähiger Hardware in der Unterhaltungselektronik Schritt zu halten, sagt Intel, dass der neue Chip „über das hinausgeht, was die Leute von einem leichten Laptop erwarten“. Wir müssen sehen, wie sich die Geräte im Vergleich zu allen anderen auf der IFA vorgestellten Laptops schlagen, die unsere Experten testen werden, wenn sie später in diesem Monat eintreffen. 

Zum Abschluss der Woche geht es erneut um digitale Zwillinge – insbesondere um die Frage, wie sie mithilfe von Extended Reality (XR) die Produktentwicklung in nahezu jeder Branche verändern könnten. Bisher haben AR und VR weder die Unterhaltungserwartungen vollständig erfüllt noch wurden sie weit verbreitet. Wie unsere Experten vor Ort sagten, muss am Apple Vision Pro gearbeitet werden (obwohl es über Eingabehilfen verfügt). Aber wenn es um Geschäfts- und Industrieumgebungen geht, macht XR die globale Zusammenarbeit, das Testen und das Rendern komplexer Designs kostengünstiger und effizienter. In Kombination mit digitalen Zwillingen kann XR es ermöglichen, neue Abläufe auszuprobieren, bevor die physische Maschinerie überhaupt existiert, was Risiken senkt und Entwicklungszyklen beschleunigt. Von Verbrauchertechnologie über Flugzeuge bis hin zu Wolkenkratzern könnte die breitere Einführung dieses dynamischen Duos die Fertigung revolutionieren (und dabei geht es nicht einmal um KI).